Bauernverbandstag

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„Zukunft gemeinsam gestalten“ – das ist das Credo des Bauernverband Nordharz e.V., welcher 2006 im Zusammenschluss der damaligen Kreisverbände gegründet wurde. Aktuell sind im Bauernverband Nordharz e.V. 83 landwirtschaftliche und gärtnerische Unternehmen organisiert, darunter Familie im Haupt- und Nebenerwerb (32), Personengesellschaften (22), eingetragene Genossenschaften/Kapitalgesellschaften (32) sowie tierhaltende Betriebe (14). Die 400 Mitglieder des Berufsverbandes bearbeiten in 2023 60 580 ha landwirtschaftliche Nutzfläche – das entspricht 60 Prozent der kreisweit 100 168 ha landwirtschaftlichen Nutzfläche (Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen – Anhalt 2020)

Diese Zahlen präsentierte Diana Borchert auf dem Bauernverbandstag. In Halberstadt stellte die Geschäftsführerin des Bauernverband Nordharz e.V. den Geschäftsbericht für das Jahr 2023 vor. Zur umfangreichen Arbeit des Verbandes im Vorjahr gehörte neben der intensiven Begleitung von Flurbereinigungsverfahren auch zwei Dutzend Stellungnahmen zu Änderungen von Flächennutzungsplänen, zu Windenergieanlagen und Erneuerbaren Energien sowie zu Gemeindeentwicklungskonzepte. Die Meinung des Bauernverband Nordharz e.V. wurde auch bei Neuverordnungen von sieben Naturschutzgebieten gehört, zudem habe es Gespräche mit den Behörden zur Neuausweisung eines Naturschutzgebietes gegeben. Teil der Verbandsarbeit war zudem eine Fahrt in den Deutschen Bundestag, verschiedene Info-Veranstaltungen oder die Fortbildung Pflanzenschutz in Badeborn. Der Bauernverband Nordharz e.V. zeigte zudem Flagge bei der Erntekorbübergabe an die Landräte der Kreise Harz und Salzland, beim Tag des Offen Hofes der Agrargenossenschaft Ditfurt, beim Harzfest des Landkreises Harz in Altenbrak, sowie über die Kreisgrenze hinaus bei den Erntefesten in Bernburg und Magdeburg. Er ist zudem Partner der „Harzer Schlemmerkiste“ und der 2023 erstmals aufgelegten „Harzer Minikiepe“ – die die Leistungsfähigkeit der Direktvermarkter in den Fokus rücken.

Thema des Bauernverbandstages war die bundesweiten Bauernproteste gegen die Agrarpolitik des Bundes. „Der Zuspruch an der Protestaktion hat gezeigt: Wir sind nicht so allein, wie wir dachten“, resümierte Uwe Thielecke. Der „Brockenbauer“ sitzt seit 1. Juli dem Vorstand des „Bauernverband Nordharz e.V.“ vor. Er wiederholte unter Beifall der Mitglieder die Forderungen der Bauern an den Kanzler; allen voran: Agrardiesel muss bleiben. Im Fokus der Bauern steht die steuerliche Entlastungen und Maßnahmen zur Stärkung des einzelbetrieblichen Risikomanagements, die Steuerbefreiung für den Einsatz von nicht fossilen Kraftstoffen in der Landwirtschaft, ein Auflagenmoratorium für die Landwirtschaft in Verbindung mit einem Programm zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit im europäische Binnenmarkt sowie eine ernst gemeinte und wirksame Initiative zur Entbürokratisierung auf nationaler und europäischer Ebene.

Landrat Thomas Balcerowski hob in seinem Grußwort die Bedeutung der Landwirtschaft im Landkreis Harz hervor. Sie sei vor dem Hintergrund globaler Krisen und dem seit fast zwei Jahren andauernden Krieg in der Ukraine ein unverzichtbarer Garant bei der Versorgung der Bevölkerung mit regional erzeugten, hochwertigen Lebensmitteln. „Sie als Landwirte sind wichtiger Partner beim Natur- und Umweltschutz sowie unerlässlich bei der deutschen Energiewende, deren Chancen sie annehmen“, erklärte Balcerowski. Der greifbare Klimawandel brauche eine vernünftige Klimawende. Der Landrat erklärte sein Verständnis für die damit verbundene Sorge vieler Landwirte, wichtige Landwirtschaftliche Nutzflächen zu verlieren. „Ein behutsamer Umgang mit den Landwirtschaftlichen Nutzflächen bei Photovoltaik und Windkraft sind unerlässlich“, so Thomas Balcerowski. Er versicherte den Landwirten die Gesprächsbereitschaft der Harzer Kreisverwaltung. Allerdings seien zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft als Wirtschaftszweig eine Nachjustierung der politischen Rahmenbedingungen nötig.

Im Blick auf die Bauernproteste gegen die Agrarpolitik des Bundes, bei denen die Landwirte auch im Landkreis Harz im Januar wiederholt die Zufahrten zur Autobahn 36 blockiert hatten, lobte Landrat Balcerowski ausdrücklich deren friedlichen Verlauf. Diese im Vorfeld mit vielen Behörden abgestimmten, disziplinierten Demonstrationen hätten das Herz der Bevölkerung bewegt. Der legitime Protest sei von Sachargumenten eines ganzen Berufsstandes getragen und genieße seine Sympathie. Gerade auch, weil sich die demonstrierenden Landwirte mit den Behörden abgestimmt und an deren Auflagen gehalten haben. Die Zeit sei reif für Lösungen.

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