Landsenioren seit 25 Jahren gemeinsam im Harzkreis aktiv
SILSTEDT/DKU. Auf 25 Jahre gemeinsame Arbeit blickten die 110 Mitglieder der Landseniorenvereinigung Halberstadt/Wernigerode bei ihrem Jubiläumstreffen in Silstedt zurück. Am längsten dabei ist Gründungsmitglied Manfred Fuhlroth, der im August 1998 in Röderhof die Vereinigung mit ins Leben rief. „Die Arbeit der ehrenamtlichen Vereinigung aus ehemaligen Landwirten, dem bäuerlichen Stand nahestehende Senioren und anderer Bewohner im ländlichen Raum richtet sich auf Gedankenaustausch, Bildung und Gemeinschaftserlebnisse, die für die Gesundheit wichtig sind“, sagte er.
Die Senioren unternehmen in jedem Jahr zahlreiche Exkursionen, so zur Zuckerfabrik nach Wanzleben, zum Schlachthof nach Halberstadt, zu verschiedenen landwirtschaftlichen Unternehmen, aber auch touristischen Zielen. Fuhlroth erinnerte an den langjährigen Vorsitzenden Dieter Mundt, an Dieter Bothe, an die Unterstützung durch den Bauernverband Nordharz mit seinem langjährigen Geschäftsführer Jürgen Zywitzki sowie Kassenwart und Organisatorin Gudrun Böttcher.
Zweimal im Jahr geht es auf eine Vier-Tages-Fahrt. Dabei seien die Teilnehmer froh, mit Falko Bolies vom Busbetrieb Müller aus Harsleben „einen zuverlässigen Partner“ zu haben, dessen Bus mit den Pferdeköpfen ein Aushängeschild sei. Der frühere Europa-Abgeordnete Dr. Horst Schnellhardt sei überredet worden, den Vorsitz des Landesverbandes Sachsen-Anhalt zu übernehmen. Zu den Unterstützern gehört Karl-Heinz Mänz, Ortsbürgermeister von Silstedt, wo es in der Gaststätte „Zur Linde“ nach dem offiziellen Teil noch eine Theatervorstellung mit dem Silstedter Kabarett gab. Dankbar sei der Verein auch für die vielen Treffen in der Aspenstedter Gaststätte Hagenguth. Ein Blick in die Zukunft durfte nicht fehlen. Hier mahnte der ehemalige Dozent in lyrischer Form: „Ist der Bauer erst ruiniert, wird das Essen importiert!“
Diesen Gedanken griff auch der frühere Landrat Michael Ermrich auf, der den Wert der Landwirtschaft in der heutigen Gesellschaft gefährdet sieht. Es werde verstärkt auf Importe bei Lebensmitteln gesetzt, mit entsprechenden Anfälligkeiten. Dafür werden die Anbauvorschriften hierzulande immer weiter verschärft, Möglichkeiten der Gentechnik abgelehnt und Flächen stillgelegt. Zu schnell werde für Neuansiedlungen wertvollster Ackerboden genutzt. „Landwirtschaftlichen Flächen dienen heute Photovoltaik und Windkraft, weil die Landwirtschaft nicht rentierlich ist“, bedauerte Ermrich. Die Akzeptanz dafür werde sich „erkauft“.
Die Landsenioren hätten sich nach der politischen Wende zusammengefunden, nachdem es für tausenden Beschäftigte einschneidende Veränderungen gab. Auch im Zuge des Baus der heutigen Autobahn 36 musste vieles neu geordnet werden. Jetzt komme es darauf an, die dörflichen Strukturen zu erhalten. Der Silstedter Museumshof sei dafür ein gutes Beispiel.
Der langjährige Vorsitzende des Bauernverbandes Nordharz und jetzige Vorsitzende der Harzer Landsenioren begrüßte die Stellvertreterin des Landrates Heike Schäffer. Die Landsenioren sollten sich im kommen Jahr bei den Kommunalwahlen mit einmischen, sagte sie. Landesvorsitzender Horst Schnellhardt verwies auf die soziale Arbeit auf dem Lande, zu der die Vereinigung aktiv beitrage. Man sorge mit dafür, der Einsamkeit der Älteren zu begegnen.
Fünf Mappen mit Auszeichnungen für langjährige Aktive hatte Horst Schnellhardt dabei. So gab es mit zwei Ehrennadeln in Gold die höchste Auszeichnung der Bundesvereinigung der Landsenioren. Die gingen an Manfred Fuhlroth und Gudrun Böttcher, „ohne die vieles nicht möglich wäre“, so Schnellhardt. Die höchste Auszeichnung des Landesverbandes erhielten die Geflügelzüchterin aus Deersheim Marlies Bekurts für ihre langjährige Vorstandsarbeit, Elfriede Werner, die 35 Jahre auf dem Schlachthof tätig war und Manfred Mänz, der als Bürgermeister und früherer Vorsitzender der Genossenschaft in Minsleben viele Ideen eingebracht habe.
Zu den Gratulanten gehörte auch Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer (CDU). Sie kann die vielen Sorgen der Mitglieder verstehen und hofft, dass sich die Landsenioren auch künftig einmischen.
Foto /Text: Dieter Kunze