Netzwerken beim Bauernverbandstag 2025

Foto: B. Ilse - Vorsitzender U. Thielecke

Statements von Regionalpolitikern und andere interessante Denkanstöße 

Etwa 50 Landwirte waren der Einladung  des Vorstandes des Bauernverbandes Nordharz e.V.  zum Verbandstag ins Halberstädter Hotel K6 gefolgt. Kein Wunder, denn ein interessantes und straff durchorganisiertes Programm versprach einen informationsreichen Netzwerktag unter Berufskollegen sowie mit Gästen aus Politik, Institutionen, Verbänden und Verwaltung, die zum öffentlichen Teil geladen waren.

Nachdem die Verbandsmitglieder durch den nebeligen Morgen im Versammlungsraum des Hotels angekommen waren, konnte der interne Teil mit Vorstandsbericht, gelesen von Andreas Behrens, Geschäftsbericht, Revisionsbericht, Haushaltsplanung, Entlastungen und so weiter abgehandelt werden. Als Versammlungsleiter fungierte Vorstandsmitglied Klaus Kilian. Vorsitzender Uwe Thielecke gab einen Rückblick auf das turbulente vergangene Jahr, welches mit den Bauernprotesten begann.  Er mahnte zur Geschlossenheit unter allen Berufskollegen mit den Worten „Wir sitzen alle in einem Boot!“

Auch Marcus Rothbart, Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes, rief die Landwirte in einem kurzen Statement unter anderem auf, nicht aus den Diskussionen auszusteigen: „Der Austausch ist so wichtig!“

Diana Borchert gab einen ausführlichen Überblick über ihre Arbeit in 2024, empfahl auch die neue Webseite zu den Grünen Berufe und endete mit einem Zitat für Pessimisten und Nörgler, welches J. K. Rowling ihrem Harry Potter in den Mund gelegt hat: „Wir sind nur so stark, wie wir vereint sind und so schwach, wie wir getrennt sind.“

Nach einer kurzen Pause begrüßte Versammlungsleiter Kilian im öffentlichen Teil den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Halberstadt, Thomas Rimpler, welcher ein kurzes Grußwort an die Versammelten richtete. Er sei sehr froh, so Rimpler, dass der Bauernverband Nordharz e.V. und das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten ihre Sitze in der Stadt hätten. Das garantiere kurze Wege. Die Landwirtschaft sei seit geraumer Zeit Spielball der Politik, kritisierte Rimpler; dabei produzierten sie doch Lebensmittel für alle und seien Naturpfleger. Er sagte: „Die bäuerlichen Unternehmer verknüpfen Tradition mit Innovation und der Bauernverband ist ihr Sprachrohr zur Politik.“

Ulf Rödiger, stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises Egeln (einer der großen Ackerverpächter) bezeichnet die Landwirte in seiner kurzen Rede als verantwortungsvolle Erhalter und Verwalter des hochwertigen Ackers in der Region. Sie brächten sich maßgebend in das dörfliche Leben ein.

Der Vizepräsidenten des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, Sven Borchert, gab ein Jahr nach den großen Bauernprotesten einen Rückblick auf die Ereignisse. Borchert nannte sie die größte Mobilisierungsaktion der Landwirtschaft und lobte den Zusammenhalt aller Berufskollegen. Die Verhandlungen mit der Politik wären harte Arbeit, wie auch die Begleitung von Gesetzgebungsverfahren oft über Jahre andauere. Er mahnte die Versammelten zur Wahl zu gehen. Borchert wünscht sich von einer neuen Regierung Stabilität und wirtschaftsfreundliche und kompetente Entscheidungen. „Wenn ein Stall einmal leer steht, bleibt er leer“, sagte Borchert im Hinblick auf die Planungsunsicherheiten bei langfristigen Investitionen.

Nach diesen Ausführungen hatten Vertreter verschiedener Parteien, die Möglichkeit sich und ihre Parteiziele den Landwirten vorzustellen: Die Chance nutzen Artjom Pusch (CDU), Florian Fahrtmann (SPD), Kathrin Grup (Bündnis 90/ Die Grünen), Dr. Karsten Lippmann (Die Linke), Thomas Mothes (FDP) und André Weber (Freie Wähler).

Der Fachbereichsleiter Pflanzliche Erzeugung/Energie, Johann Meierhöfer vom Deutschen Bauernverband, gab den Anwesenden mit seinem Vortrag: „Interessenvertretung heute oder die Kunst des indirekten Freistoßes“ zahlreiche Denkanstöße für die Arbeit im Verband und die politische Lobbyarbeit. Meierhöfer sagte unter anderem, dass die Wirtschaftsexperten mit dem Fachwissen aus den politischen Entscheidungsprozessen im Laufe der Zeit immer weiter hinausgedrängt wurden. So fände eben auch kein Austausch mehr statt. Da fehle dann der Praxisbezug auf die Entscheidungen der Politiker. Und das sei immer mühselige Kleinarbeit, wenn nicht gerade 1000 Trecker in Berlin stünden. „Die Landwirtschaft ist nur ein kleiner Wirtschaftszweig mit sehr speziellen Problemen“, sagte der Fachmann und fuhr fort: „Diese verstehen nicht viele. Recht zu haben, reicht da nicht.“ Außerdem hätte die Landwirtschaft ein Imageproblem und ohne Interessenvertretung würde es nur noch schlimmer. Er empfahl vernünftige Diskussionen auf allen Ebenen zu führen und bot sich als Gesprächspartner an.

Versammlungsleiter Kilian dankte dem DBV-Vertreter für seine Ausführungen und lud zum 

gemeinsamen Mittagessen, welches den Abschluss des Verbandstages bildete. Hier wurde dann noch in kleineren Tischrunden weiter über verschiedene Themen gesprochen.

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