Traditionell überreichten Vertreter des Bauernverbandes Nordharz e.V. (im Bild v.r.: L. Trautmann AG Hedersleben, W. Feuerstack Vorstandsvorsitzender und D. Borchert Geschäftsführerin) dem noch amtierenden Landrat M. Skiebe (im Bild: 2.v.l.) den Erntekorb. Im Gespräch stellten die Vertreter den diesjährigen Ernteverlauf und die Ernteergebnisse dar.
Die Ernte begann in den Regionen, je nach Abreifungsgrad sehr unterschiedlich. Um den 24. Juni rollten in der Region Aschersleben die ersten Mähdrescher und ernten Wintergerste ab. Im Anschluss wurden Winterraps und Winterweizen als Hauptanbaukulturen geerntet. Die Witterungsbedingungen zur Getreideernte ließen einen durchgängigen Verlauf zu.
Die Ernte der Herbstfrüchte wie Mais, Zuckerrüben und Kartoffel steht nun aktuell an, wobei Mais, als Silomais für Tierfutter und für Biogasanlagen, weitestgehend abgehäckselt ist. Zuckerrüben werden seit Mitte September als Frührodung für die beginnende Rübenkampagne in den Zuckerfabriken verarbeitet und parallel Kartoffeln geerntet. Die Witterungsbedingungen waren zum Zeitpunkt des Gespräches für die Rodung nicht optimal. Seit dem Wochenende haben sich die Erntebedingungen wesentlich verbessert.
Das 3. Jahr in Folge haben die Landwirte mit fehlenden Niederschlägen, zum richtigen Zeitpunkt, zu kämpfen. Erschwerend und somit negativ beeinflussend auf die Entwicklung der Kulturen waren die Spätfroste im April und Mai. Die Erträge der Getreidekulturen Wintergerste und Winterweizen liegen bei der Betrachtung des LK Harz unter dem 5 – jährigem Mittel (-10 % bei Wintergerste, -20% bei Winterweizen), sind aber geringfügig gleich oder besser als 2019. Hierbei sind trotz der Gesamtbetrachtung regionale Unterschiede zu verzeichnen. Beim Winterweizen, als Hauptanbaukultur des LK Harz, sind in den Regionen Aschersleben und Quedlinburg, aber auch Halberstadt bis zu 35 % Ertragseinbußen (5-jähriges Mittel) zu verzeichnen.
Der Aufwuchs auf den Grünlandflächen im Frühjahr ließ auf den Mähweiden einen 1. „normalen“ Schnitt zu. Durch die fehlenden Niederschläge war abzusehen, dass ein 2. Schnitt zu Verlusten führen wird (50 %). Der 3. Schnitt ist gar nicht oder mit Verlust von bis zu 80 % erfolgt. Die Betriebe stellten ich auf diese Situation ein und bauten vermehrt Mais zur Futtergewinnung an.
Große Ernteeinbußen weisen die Sonderkulturen und Gewürzpflanzen im Raum Aschersleben auf. Zum Teil konnten Bestände gar nicht etabliert werden (Saat nicht aufgelaufen) oder konnten nur einmal beerntet werden und sind dann zum großen Teil vertrocknet. Der für die Region so wichtige Anbau der Gewürz- und Heilpflanzen steht derzeit in Frage.
Momentan steht die Grundsteinlegung für das Erntejahr 2021 an. Diese gestaltet sich sehr schwierig, da sich eine Feldmauskalamität entwickelt hat, die die Bestände bis zu 50 % schädigte. Unter hohen Auflagen ist eine Behandlung der befallenen Flächen möglich. Der Winterraps ist teilweise schon stark geschädigt, so dass trotz Behandlung für die Ernte 2021 Verluste zu verzeichnen sein werden. Bei den Winterkulturen (Weizen, Gerste) können noch gute Bestände etabliert werden, wenn die Feldmäuse bekämpft werden dürfen.
Auf die in der Diskussion von den Landwirten gestellt Frage: „Ist eine Landwirtschaft in Deutschland noch erwünscht?“, antwortete Landrat Skiebe: „Die über Jahrhunderte geschaffene Kulturlandschaft ist Teil der Wirtschaft im Landkreis Harz.“
Es ist wichtig, das zeigte auch die Lage während der Corona – Pandemie, das Landwirtschaft in der Region weiterhin als Bestandteil gesehen wird, auch wenn die Landwirtschaft zu Beginn der Pandemie nicht als systemrelevant galt.
Den Erntekorb übereichten die Vertreter des Bauernverbandes Nordharz e.V. im Anschluss an das Gespräch. Der Bauernverband legte auch in diesem Jahr bei der Auswahl der Produkte auf Regionalität. Den Erntekorb stellte die Agrargenossenschaft Ditfurt e.G. zusammen.
Bauernverband Nordharz e.V.